Auf den Gängen des ICC hat das Warten endlich ein Ende. Nach rund sechs Stunden öffnen sich am Abend die Türen des Raumes 21, in dem eine Kerngruppe von 28 Ministern die letzte, vermutlich alles entscheidende Endaba abgehalten hatte. Als der Verhandlungsmarathon gegen 18 Uhr Ortszeit zu Ende ging, zeigten sich die Minister optimistisch. Endlich gibt es ein Papier, das jetzt im Plenum vor der Öffentlichkeit beraten werden kann.
Aus Durban: Tilo Arnhold
Umweltminister Norbert Röttgen hob vor Journalisten hervor, dass das neue Papier die Chance böte, alle Länder ins Boot zu holen. Ziel sei, die Verhandlungen 2015 abzuschließen, um das neue Protokoll 2020 in Kraft treten zu lassen. Sollte es in naher Zukunft wirklich gelingen, die Spaltung der Klimawelt in Industriestaaten und Entwicklungsländer zu überwinden, dann wäre Durban zweifellos ein Erfolg. Aber so weit ist es noch nicht.
Wermutstropfen des Verhandlungsmarathons von heute Nachmittag: Auf indische Intervention ohne Unterstützung Brasiliens oder der USA wird in der Beschlussvorlage wieder ein „legal outcome“ angestrebt. „Das ist uns zu schwach. Das werden wir bei der Diskussion jetzt nicht akzeptieren. Getragen von unserer Allianz der afrikanischen Staaten, der Inselstaaten, der am meisten verletzbaren Staaten wird diese Formulierung als zu weich abgelehnt werden. Das heißt, es geht immer noch weiter. Aber gestützt auf eine breite Mehrheit.“ Das ist der nochmals aufgetauchte alte Knackpunkt. „Wir haben an anderen Stellen aber deutlich mehr bekommen als vorher überhaupt nur auf dem Tisch lag.“
Wie es weitergeht, wird sich jetzt im Plenum an den Reaktionen auf den Text zeigen. Die nächsten Stunden bleiben spannend.